Mittwoch, 26. November 2008

St. Petersburg, Unistress und letzte Wochen



Habe d'Ehre!

Zuerst müssen wir uns entschuldigen, dass wir so lange nichts mehr von uns hören haben lassen, aber die letzten Wochen und die Zeit, seit der Stockholm-Reise, als wir uns das letzte Mal gemeldet haben, waren vollgepackt mit verschiedenen Dingen, die fast keine Zeit gelassen haben...

Nach den Herbstferien ist es auf der Uni so richtig losgegangen. Für alle Fächer waren Midsemester Exams und verschiedene, großteils sehr zeitaufwändige, Projekte und andere Aufgabenstellungen zu erledigen. Hier in Finnland ist das ganze erste Semester noch ein bisschen enger gepackt als bei uns, weil es nur bis Weihnachten dauert, aber trotzdem nur 2 Wochen früher beginnt.

Vom 31. Oktober bis zum 3. November waren wir dann bei einer Reise nach St. Petersburg in Russland dabei. Die Reise wurde von TAMKO organisiert. Das ist die Studentenunion von unserer Uni (TAMK). Also die Reise hat gleich mit einem wilden Erlebnis begonnen.

Am 30. Oktober am Abend waren Lisa, Kathrin und ich gemeinsam mit den 3 Österreichern und Babsi, der Freundin von einem der Österreicher, im Wikingerlokal "Harald" essen. Das ist ein Lokal mit traditionellen fniischen Gerichten und bürgt, schon aufgrund des Namens, für hervorragende und einzigartige Qualität (na sicha). Dort gibts natürlich Rentierfleisch und anderes Wild. Die Preise sind eher gehoben, ok, das war jetzt eine Untertreibung. Pro Person (1 Essen und ein Getränk) kann man mit 50 Euro rechnen.... :-) Dafür ist das Lokal wirklich sehr stylische hergerichtet...

Es war vereinbart, dass wir uns am nächsten Tag in der Früh beim Bus treffen, am Keskustori, Hauptplatz. Nichtsahnend sind wir am Abend schlafen gegangen. Kathrin und Lisa haben noch am Abend ihre Sachen gepackt, Harry natürlich nicht. Des bissl mocht ma in da Frua (sowieso)....

In der Früh, kurz nach dem Aufstehen, dann der Anruf von Alex (einem der Österreicher; die wohnen alle 3 zusammen in einer Wohnung so 10 Minuten mit dem Auto von uns weg): "Bitte holts uns ab mit dem Auto, der Clausi hat EXTREMST Bauchkrämpfe, Schweißausbrüche, kann nicht mehr sitzen, kann nicht mehr gehen, kann garnix mehr, wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen."

Wir haben dann noch alles sehr schnell gepackt, abgedreht und sind gleich weggerast. (Wir haben die Dinge vorher noch machen müssen ganz schnell, weil sonst hätten wir alle den Bus verpasst, wenn wir noch nach Hause fahren hätten müssen vorher...)
Als wir dann bei den Österreichern waren, hats uns ganz schön geschreckt. Clausi war in einem miserablen Zustand. Hat im Auto geglaubt, er wird bewusstlos....

Wir sind dann bis ins Zentrum gefahren. Dort sind wir (Kathrin, Lisa, Alex und ich) rausgesprungen und Michi, der sowieso nicht mitgefahren wäre nach Russland, ist mit dem Polo weitergefahren und hat Clausi ins Spital gebracht.

Wir haben dann im Bus erfahren, dass die Clausi gleich operieren haben müssen, weil seit 4 Tagen (!!!!!) schon der Blinddarm durchgebrochen war. Und der ganze Bauch entzunden...

St. Petersburg war von der ersten bis zu letzen Sekunde ein Erlebnis. In positivem und negativem Sinn...
Bei der Busfahrt ist einmal die Grenze ein Zustand. Hundnertausend Checkpoits. Jedesmal rennt irgendso ein erbärmlicher Russ' durch den ganzen Bus, schaut sich die Pässe an. (Bringt meiner Meinung nach eh nix). Also ich glaube, es gibt kaum eine unfreundichere und unsymphatischere Berufsgruppe als russische Grenzbeamte...
Die Grenzüberfahrt dauert stundenlang, und das auch wenn fast keine anderen Leute dort sind.
Solche Wi....

Die Busfahrt in der Stadt St. Petersburg selbst ist eine mittlere Katastrophe. Die meisten Russen sind eh arme Schlucker. Aus 10 Autos sieht man ca. 7 extrem heruntergekommene, verrostete Dosn und 3 Luxusschlittn. Dafür sind in der Stadt sicher mehr Autos als in ganz Österreich, und deshalb ist man zu Fuß sicher viel schneller als mit dem Bus, weil die ganze Stadt ein einziger Stau ist.

Das Hostel war ein absoluter Zustand, Verhältnisse wie im Ostblock 1980. Ein gang. Zimmer sind mit Holzplatten abgetrennt voneinander (solche Holzplatten, die man normal zusammenschneidet und zum Einheizen verwendet...). Betten werden aus alten Türen gemacht (man sieht noch die Löcher, wo das Schloss drinnen war...) und Matrazen gibts sowieso keine. Nur so eine angebrunzte Decke mit einem stinkenden Leintuch. Zum Zudecken auch ein Leintuch. Extrem grindig. Jeder Obdachlose schläft besser.

Dementsprechend haben wir uns auch mit russischem Wodka und sonstigen "edlen Tropfen" beim Fortgehen das Leben erleichtert. Muahahaha. Auch beim Fortgehen am ersten Abend wieder ein tolles Erlebnis: Alle Besucher vom Club werden wie am Flughafen behandelt. Gürtel runter, Handy raus, Schlüssel weg. Durch den Metalldetektor durch, und wenns piepst mal ordentlich ausgreifen lassen von so einem überheblichen Russen. Aber dann kommt einer, gibt ihm ein Geld, hat eine Pistole in der Jeanhose eingesteckt. Und er darf durchgehen. Eintritt mit Waffe in den Nachtklub. Graturliere Russland. So ein Scheißloch....

Die Preise zum Fortgehen waren für uns nochimmer recht günstig. Wenn man die Preise aber mit zB Lebensmitteln im Supermarkt oder anderen Preisen in diesem Land vergleicht, sieht man, dass das alles Betrüger sind... Egal, die Gruppe hat sichs recht lustig gemacht. Packerl Zigaretten 80 Cent, Flasche Billigwodka 3,5 Euro umgerechnet...

Die Stadtführung war ganz ok. Die Stadt selber ist ja ganz nett, aber die Reiseführerin war die unfreundlichste, die wir jemals gesehen haben. Die Leute haben sich gewundert....

Eine Limousinenfahrt haben wir auch gemacht mit der ganzen Gruppe. Das war ziemlich lustig. Champagner usw. in der Partylimousine. Und dann wieder Fortgehen. Hat sich also ausgezahlt.

Von der Stimmung her war die Reise sehr lustig. Auch eine gute Erfahrung.
Aber Russland steht bei uns allen definitiv ganz unten auf der Liste.

Und wer St.Petersburg als "westlich orientiert" und "das Venedig des Ostens" bezeichnet, hat wahrscheinlich vom Putin ein paar Rubels zugeteckt bekommen.
Russland ist zum Gaggen....


Als wir dann von Russland zu Hause waren, haben wir noch Harrys Geburtstag gefeiert. Dann ist Clausi auch bald aus dem Spital gekommen. Und am 5. November haben wir Kathrin wieder nach Helsinki auf den Flughafen gebracht.

Danach ists mit Unistress weitergegangen. Eine Zeit lang mit viel Arbeiten und am Wochenende verschiedene Partys, AleBar, ... Also Studentenalltag :-)

In den letzten beiden Wochen waren viele Prüfungen und Präsentationen, aber wir haben noch nicht viele Ergebnisse. Wird schon alles gepasst haben hoffen wir.
Morgen haben wir am Abend noch eine Vorlesung. Und dann gehts, von morgen auf übermorgen (Donnerstag auf Freitag) in der Nacht ab nach Lappland gemeinsam mit den 3 Österreichern, 2 Mexikanerinnen und 3 Finnen. Nach Levi, wo letzte Woche auch die Weltcuprennen waren. Dort hat Samuli, ein Finne, der ein Jahr in Wr. Neustadt studiert hat, ein Haus (also sein Dad) und dort werden wir eine knappe Woche ordentlich Gas geben. Vielleicht gehen wir auch ein oder zwei Tage Skifahren, weil Levi eines der nettesten finnischen Skigebiete sein soll (aber von der Größe her nicht vergleichbar mit den besseren österreichischen Skigebieten!)

Danach gibts noch ein paar Prüfungen und dann noch, vor der Abfahrt am 19. Dezember, eine Kurzreise mit ein paar Freunden nach Riga.

Wir melden uns aber nochmal nach unserer Lapplandreise.

Liebe Grüße, mochtsas guad. Wir melden uns.

Lisa und Harry